Was ist die Hannah-Arendt-Woche?
Thema: Demokratie, Freiheit und Toleranz
Das Literaturhaus „Uwe Johnson“ veranstaltet in diesem Jahr erstmals eine Hanna-Arendt-Woche.
Den Schriftsteller Uwe Johnson verband eine tiefe, von Vertrauen und großem Respekt erfüllte Freundschaft mit der jüdischen Philosophin, Politiktheoretikerin und Publizistin Hannah Arendt, die sich zeitlebens mit dem zentralen Begriff der politischen Freiheit auseinandergesetzt hat.
Insbesondere ihre Arbeiten zur Totalitarismusforschung sind bis heute aktuell.
In ihrem Hauptwerk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ rekonstruiert Arendt neben der Entwicklung des Antisemitismus im 18. und 19. Jahrhundert auch das Aufkommen des Rassismus sowie des Imperialismus im 19. Und 20. Jahrhundert sowie die politische Funktion des Nationalsozialismus.
Sie postulierte wiederkehrend die Entfremdungserfahrungen des Individuums innerhalb der modernen Massengesellschaften im Zusammenhang mit dem Zerfall der Nationalstaaten sowie dem Aufkommen der Massenpropaganda als Ursachen der Überlegenheit totalitärer Bewegungen wie der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gegenüber den bis dato tradierten Politikformen.
Hauptmerkmal des Totalitarismus ist dabei für sie nicht die absolute Kontrolle des Staates über das Individuum, sondern „dass alles möglich ist.“ Sie stellt somit die Hypothese „dass alles Gegebene nur ein zeitweiliges Hindernis ist, das durch überlegene Organisation überkommen werden kann“ (zitiert nach: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Piper Verlag) ins Zentrum ihrer Überlegungen. Handeln und Freiheit werden somit zu einem Kernthema. Das Zusammenspiel von Handeln und Freiheit ist entscheidend für unser Verständnis von individueller Verantwortung. Wenn wir frei handeln können, tragen wir somit auch die Verantwortung für die Konsequenzen unserer Entscheidungen.
Individuelle Verantwortung stellt daher die Kehrseite von Freiheit dar. Ein Umstand, mit dem sich auch der Schriftsteller Uwe Johnson in seinem Oeuvre zeitlebens auseinandergesetzt hat.
Die Gedankenansätze Arendts und Johnsons zeigen sich auch in der modernen politischen Landschaft.
Die Hanna-Arendt-Woche bietet als jährliche Veranstaltungsreihe die Möglichkeit, dem aktuellen politischen Geschehen und der Funktionsweise und Struktur von Macht im öffentlichen Raum sowie ihrer Darstellung in der Literatur nachzugehen.
Im Rahmen von Vorträgen, Diskussionen und Schulprojekten sollen Literatur und aktuelle gesellschaftspolitische Situationen analysiert, lebhaft diskutiert und dargestellt werden.
In Anlehnung und ab 2026 in Zusammenarbeit mit den bereits seit 1998 in der Landeshauptstadt Hannover jährlich stattfindenden „Hannah-Arendt-Tagen“ wird die Bedeutung des einzelnen Menschen für die Existenz und Aufrechterhaltung von Freiheit und Demokratie, Toleranz und einer offenen Gesellschaft verdeutlicht.
Die Klützer Hannah-Arendt- -Woche verfolgt hierbei einen überregionalen partizipativ-dialogorientierten Ansatz. Neben dem Literaturhaus in Klütz werden auch andere regionale und überregionale Veranstaltungsorte gewählt, um neben verschiedenen Blickwinkeln auch ein breites Publikum zu erreichen und zu angeregter Diskussion im Sinne Hannah Arendts einzuladen.
Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernimmt Schauspieler und Regisseur Charly Hübner!
Foto: Charly Hübner
Die Hannah-Arendt-Woche wirdg gefördert durch:
Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Jürgen & Günter Budde Stiftung, MV
Die Fachwerkler, Schwerin
Förderverein des Literaturhauses “Uwe Johnson”, Klütz
Die Kulturmacherin, Agentur für Kunst, Unterhaching